Die U15- und U17-Mannschaften vom SV Waldesrand hatten ein einzigartiges Erlebnis: Matthias Weinberger, Mitglied des Jugendvorstands, hatte die Initiative „Neue Sporterfahrung“ am Dienstag nach Linden eingeladen. Bundesweit organisiert die Deutsche Telekom im Rahmen des Projekts inklusive Angebote – und so stand für den SVW-Nachwuchs eine Runde Blindenfußball auf dem Trainingsplan.
„Die Spieler können dabei hautnah erfahren, wie sich ein Mensch mit Handicap fühlt“, erklärt Matthias Weinberger den inklusiven Gedanken hinter der Trainingsmaßnahme. Gleichzeitig nehmen die SVW-Jugendspieler Fähigkeiten mit, die ihnen zum Saisonauftakt helfen: „Sie müssen Vertrauen aufbauen, miteinander kommunizieren und ihr kognitives Denken wird geschult.“ Denn all diese Tugenden sind im Blindenfußball Pflicht.
In die Rolle der Blinden schlüpften die Jugendlichen durch spezielle, abgedunkelte Brillen – im ersten Moment ein echt mulmiges Gefühl, wenn alles um einen herum schwarz wird. Die Orientierung erfolgt über Kommandos von außen sowie mittels eines mit Rasseln gefüllten „Akkustikballs“. Wie im „normalen“ Fußball treten zwei Teams gegeneinander an; Ziel ist ebenfalls, die Kugel in den Kasten zu bringen.
Geleitet wurde die Trainingseinheit von Daniel Hoß, der leidenschaftlicher Blindenfußballer ist und für PSV Köln in der Blinden-Fußballbundesliga antritt. „Die Kinder und Jugendlichen kommen so von früh auf mit Sportarten in Kontakt, die sie vielleicht nicht kennen“, erläutert der 34-Jährige, der selbst von Geburt an blind ist, das Projekt, „und sie merken, dass man es trotz Handicap schaffen kann, im Leben etwas zu erreichen.“
Die Nachwuchstalente waren engagiert bei der Sache und hatten richtig Spaß: „Eine schöne Abwechslung in der Vorbereitung“, bestätigt Sascha Lünenstraß, Trainer der U15, der die außergewöhnliche Übungseinheit begleitet. „Das ist eine ganz andere Art der Wahrnehmung. Man fühlt sich sehr orientierungslos und muss sich auf seine Mitspieler verlassen.“
Die Spieler*innen sollen sich beim SV Waldesrand nicht nur sportlich entwickeln, sondern auch als Persönlichkeiten wachsen.
Gekickt wird auf einem Kleinspielfeld, das zur Orientierung an allen Seiten mit Banden begrenzt ist Der Ball ist im Blindenfußball mit Metallplättchen versehen, in denen kleine Kügelchen für ein rasselähnliches Geräusch sorgen. Zusätzlich müssen sich die Kicker der gegnerischen Mannschaft dem ballführenden Spieler mit dem Wort „Voy“ (spanisch = ich komme/gehe) ankündigen, sobald dieser hörbar im Abstand von drei Metern ist.
